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Verbal verbrannt. • Foto: Pixabay
Verbal verbrannt. • Foto: Pixabay

Christine Lambrecht und ihr „privater“ Silvestergruß

 

3. Januar 2023

Liebe Frau Ministerin Lambrecht,

in Kriegszeiten als Verteidigungsministerin einen Gruß mit Silvesterfeuerwerk senden??

Schwierig.

Aber funktionieren kann es schon – wenn man es richtig dreht. Etwa so:

„Wir begrüßen mit Raketen stahlendbunt leuchtend und lautstark das neue Jahr. Für Menschen, die nur wenige hundert Kilometer entfernt von uns leben, hat das Pfeifen, Krachen, Zischen eine ganz andere Bedeutung: Es kündigt fürchterlichen Schrecken an. Es bedroht das Leben und das Überleben – das eigene und das der Liebsten.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass die Ukraine den nächsten Jahreswechsel auch mit einem Freudenfeuerwerk feiern kann!“

Und was die „Begegnungen mit interessanten und tollen Menschen“ angeht, die Sie kennengelernt haben: Auch das hätte durchaus funktionieren können: Sie haben sicher Wichtiges gelernt und erfahren. Wer hat Sie wie und warum beeindruckt, erschüttert? Zwei, drei ganz kurze Beispiele (ohne „betroffen“-Plattitüde) hätten gereicht. „Storytelling“ heißt das bei Kommunikationsprofis heute – und ist doch so alt wie die Menschheit.

Sogar, dass Ihr „authentisches“ Filmchen leicht unprofessionell war, hätte sich erklären und sogar nutzen lassen.

Aber warum nur haben Sie Ihr, nun, nicht inoffiziell klingendes Video auch noch mit den Worten „privat“ zu verteidigen versucht? Erste Lektion Krisen-PR: Don’t ever!!!
Zumal Sie lange genug im Geschäft sind, um zu wissen, dass die Worte einer Ministerin immer auch öffentlich wahrgenommen werden. Und dass von einem wurschtigen Auftritt auf entsprechende Professionalität im Amt geschlossen wird.

„Schade, aber das geht schief, wirf’s besser in die Tonne“ hätten wohl gute Freunde ebenso wie Profis gesagt – wenn rechtzeitig gefragt.

Beste Grüße, Kerstin Hendess

 

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