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Mitte September, 30° Celsius: Da war eine Feuchtigkeitsspende nicht mehr genug. Foto: © Kerstin Hendess / Tacheles PR
Mitte September, 30° Celsius: Da war eine Feuchtigkeitsspende nicht mehr genug. Foto: © Kerstin Hendess / Tacheles PR

Ich bin Spendenempfänger (für SEO: Spenden-Empfänger)

Ich arbeite, verdiene, zahle Steuern. Aber jeden Morgen und jeden Abend bin ich Spendenempfängerin:

Vor allem diverse Feuchtigkeiten bekomme ich gespendet. Die ‚Spender’: Hautcreme, Tagescreme, Augencreme & Co.

  • ‚Belebt die Haut und spendet intensive Feuchtigkeit’ heißt es bei Weleda. Auch Allergika Augenlidcreme, Nivea und andere behaupten, ‚intensive Feuchtigkeit’ zu ‚spenden’.
    Frage: ‚Intensive Feuchtigkeit’ … ist gleich ‚Nässe’, oder? – Die zu belebende, also tote Haut, ist noch ein anderes Thema.
  • Als ‚optimale Feuchtigkeitsspende’ preist das Aloe-Vera-Portal seine Produkte an.
    Hm: ‚Optimal’ bedeutet das Bestmögliche unter den gegebenen Voraussetzungen – kann also auch Null sein: Eine Spende wie der Knopf im Klingelbeutel.
  • ‚Mit einem hohen Anteil an Feuchtigkeit spendendem Vinolevure® für die perfekte Reinigung aller Make-up Spuren und die Revitalisierung der Haut.’
    Vinolevure? Muss was mit Wein sein: So’ne Spende findet meine Epidermis sicher lecker.
  • ‚Ein spezielles Depot-Hyaluron in der PHYRIS Hyaluron Sensation Cream spendet sofort maximale Feuchtigkeit und hält diesen Effekt über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Haut ist prall durchfeuchtet.’
    Im prallen Verbaldschungel wird das Spenden sogar zum Effekt! – Was passiert eigentlich, wenn ich mit einer Nadel in die „maximal prall durchfeuchtete“ Pelle pieke?
Eine Spende von Weleda. Foto: © Kerstin Hendess / Tacheles PR
Eine Spende von Weleda. Foto: © Kerstin Hendess
Noch 'ne Spende. Rubrik Altenhilfe. Foto: © Kerstin Hendess / Tacheles PR
Noch ’ne Spende. Rubrik Altenhilfe. Foto: © Kerstin Hendess / Tacheles PR

Seltsame Spenden. Wieso überhaupt ‚spenden’? Wiktionary definiert ‚Spender’ als eine ‚Person oder Organisation, die ohne gleichwertige Gegenleistung anderen Personen oder Organisationen Geld, Sachmittel oder Leistungen gibt.“

Sehr geehrter Herr Weleda, liebe Frau Allergika: Warum muss ich dann für Ihre ‚Spenden’ bezahlen??
Und eine Frage an den Finanzminister: Wie sind zu bezahlende Spenden überhaupt steuerlich geregelt?

Wer Alternativen für die teuren Spenden sucht, kann bei Marken landen, die sich aufs Schenken oder Pumpen verlegt haben: Leider muss ich Produkte, die mir Feuchtigkeit, alternativ auch Schönheit / Frische / Jugendlichkeit ‚schenken’ ebenso bezahlen wie die Spenden. Ganz perfide alle Mittelchen, die mir Feuchtigkeit / Schönheit / Frische / Jugendlichkeit ‚verleihen’: Muss ich die zurückgeben? Vor allem: Gehen Sie mal mit der leeren Tube in den Laden und versuchen, die ‚Leihgebühr’ zurückzubekommen!

PS: Noch mehr Spenden

‚Die Mersual Kosmetik spendet Ihrer Haut ein hohes Maß an intensiver Pflege, den perfekten Schutz vor weiteren Schädigungen und aktiviert die Reparaturmechanismen geschädigter Haut, sodass sie sich wieder regenerieren kann.’
Das ‚hohe Maß an intensiver Pflege’ zerpflücke ich jetzt nicht. Aber wenn Intensivpflege von Kosmetika gespendet wird, mache ich mir um die Alterung der Gesellschaft keine Sorgen mehr!

Sorgen dagegen bereitet die Analyse von ‚Ökotest’: ‚Eine Gesichtscreme gehört für die meisten Frauen zur Morgenpflege dazu. Sie versorgt die Haut mit Feuchtigkeit und spendet ihr die erste Streicheleinheit des Tages.’ Arme Mädels!

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