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Denglisch und Bürokratisch hier ablegen ©blueringmedia/Fotolia
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Change Management: Dumme Bauern zur Vergenauerung beschult

Change Management: Dumme Bauern zur Vergenauerung beschult

23. März 2016. „Wir sind umgeben vom Bullshit inhaltsleerer Floskeln; geistlose Denglizismen beherrschen deutsche Unternehmensflure.“ – Balsam auf die Texterseele von der alten Tante „ZEIT“.

Neu ist der Unfug nicht. Im 18. und 19. Jahrhundert (in Österreich auch später noch) überwürzte die feine Gesellschaft ihr Deutsch mit französischen Vokabeln und Floskeln.

Anders, aber nicht weniger dämlich kommen Bürokratismen daher: „Labelfreimachung“ (auf einer Quittung für Briefmarken), Ingewahrsamnahme (polizeiliche) oder „Vergenauerung“ (Deutsche Bahn)! Und nach „Auszubildenden“ und „Studierenden“ warte ich jetzt noch auf „zu Beschulende“ – „beschulen“ ist bereits üblich in Fachkreisen.

Apropos Fachkreise: Den Fachjargon in seiner arrogantesten Ausprägung finden wir bei Wissenschaftlern. Alfred Grosser, der wunderbare deutsch-französische Historiker, sagte sinngemäß „Wer in Frankreich etwas gelten will, drückt sich so aus, das er von allen verstanden wird. Wer in Deutschland etwas gelten will, muss unverständlich sprechen.

Als Kinder haben wir uns darüber lustig gemacht und sprachen unfallfrei die Geschichte vom dümmsten Bauern, der die dicksten Kartoffeln erntet: „Die voluminöse Expansion der solarum tuberosum verhält sich reziprok proportional zur intellektuellen Kapazität der Agrarökonomisten.“

Im Sinne Alfred Grossers bin ich ganz Franzose: Wir wollen nicht Eindruck schinden. Es geht darum, dass Sie verstanden werden. Und die Menschen Ihre Produkte mögen.

PS: Und weil ich natürlich auch nicht gefeit bin gegen Fachjargon und denglische Heißluft, verpflichtet mich das Anschwärzen anderer zumindest zu eigener Sorgfalt.

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